Sonntag, 24. Februar 2019 um 20 Uhr im "hauscafé" im Blauen Haus in der Prinz-Ludwig-Straße 23 in Diessen
Verena von Kerssenbrock, eine Urenkelin von Colombo Max, hat die Auswahl der Familienkorrespondenz besorgt und außerdem einen familienbiografischen Bericht verfasst, der die Feldpostbriefe umrahmt. Zuerst widmete sie sich der Vorgeschichte des Briefe schreibenden Paares in der Welt der Münchner Künstler. Dann den Briefen selbst, und zuletzt wird von ihr die Familiengeschichte weiter verfolgt. Paula stirbt 1935 und der Sohn Thomas Max wird im April 1945 als Kämpfer der Freiheitsaktion Bayern ermordet. Colombo arbeitet künstlerisch bis ins hohe Alter und stirbt 1970.
Colombo Max, als Maler tätiger Sohn des berühmten Gabriel von Max, wird 1914 zum Kriegsdienst eingezogen. Der 1877 geborene wird Unteroffizier der Landwehr. Seine umfangreiche Feldpost Korrespondenz mit seiner Frau Paula ist erhalten geblieben. Colombo lehnt den Krieg zutiefst ab, aber er berichtet seiner Frau fast täglich von seinen Erlebnissen und legt den Briefen Zeichnungen bei. Sie dagegen erzählt ihm von den Zuständen in der Stadt München. Neben den Kriegsereignissen hat er Sorge um die künstlerische Hinterlassenschaft seines 1915 gestorbenen Vaters, mit dem er ein Atelier geteilt hatte. Auch sein Bruder Corneille und andere Verwandte sind im übrigen an der Korrespondenz beteiligt. Paula berichtet unter anderem auch anschaulich von der Revolution in München, bis Colombo, der im Soldatenrat tätig ist, endlich im November 1918 zurückkehrt.
Verena von Kerssenbrock (Hrsg) Die Münchner Künstlerfamilie Max. Feldpostbriefe 1914 – 1918 (scaneg-Verlag), 608 Seiten, 283 Abbildungen, ISBN 978 – 3 –89335-806-0