Achtung Sondertermin, schon am Montag,

10. November* 20 Uhr im Maurerhansl in der Johannisstraße 7 in Diessen

 

Goys Letzte Montage, dieses Mal im Rahmen des

Diessener KurzFilmFestivals 2014 -

Erinnerung an den großen Dokumentarfilmer Gordian Troeller (1917 – 2003)

 Nach einer kurzen Einführung durch Claus-Peter Lieckfeldspricht Ingrid Becker-Ross über Leben und Werk ihres Mannes, ehe dann der Film „... denn ihrer ist das Himmelreich“ gezeigt wird.

Troeller, 1917 in Luxemburg geboren, dort1940 vor der Besetzung  durch die Deutschen geflohen, hat während des Zweiten Weltkrieges von Portugal aus eine Fluchtlinie für politisch und rassisch Verfolgte aus den von den Deutschen besetzten Gebieten aufgebaut. Nach dem Krieg war er Korrespondent im Nahen Osten. Von 1960 bis 1970 machte er sich zusammen mit Marie-Claude Deffarge durch Reportagen und Fotos für den „Stern“ einen Namen. Und begann, Dokumentarfilme zu drehen. Bis 1999 sind 70 Filme in drei Serien entstanden  ( Im Namen des Fortschritts, Frauen der Welt, Kinder der Welt), die im Ersten Programm der ARD gesendet wurden. Für sein filmisches Werk hat er u. a. zwei Grimme Preise und 1992 die „Besondere Ehrung“ des Grimme Preises erhalten. 2003, kurz vor seinem Tod, bekam er den Letzebuerger Filmpreis Prix D’honneur für sein Gesamtwerk.

Im Dokumentarfilm ... denn ihrer ist das Himmelreich“

- Betrachtungen über unseren Kindheitsbegriff am Beispiel zivilisierter Indianer, Bolivien 1984 -  dem ersten Film der Reihe „Kinder der Welt“, wird der westliche Kindheitsbegriff problematisiert. Eine kindliche Welt, behütet und getrennt von der Welt der Erwachsenen, existiert in Europa erst seit einigen hundert Jahren. Kinder mussten keine Verantwortung übernehmen, sie wurden aber auch für unmündig erklärt und für unfähig, Entscheidungen zu treffen. Dieser Kindheitsbegriff wurde auf andere Völker übertragen, die zu Kindern erklärt wurden, da sie nicht den westlichen Normen entsprachen, in dieser Logik also erst erzogen werden mussten, um die europäische Stufe der Zivilisation zu erreichen.

    Falls Nachfrage besteht, kann im Anschluss noch ein zweiter Film Troellers gezeigt werden, der in der Reihe „Im Namen des Fortschritts“ entstanden ist: „Die Schule des Teufels“ (Togo 1974)

Beide Werke zeigen die zerstörerischen Auswirkungen westlichen Denkens und westlicher Technologien auf ursprüngliche Gesellschaften in der „Dritten Welt“.