Montag, 28. November 2016 um 20 Uhr im Maurerhansl in der Johannisstraße 7 in Diessen

Ein Abend mit Dr. Dieter Hoff

„Von der Kulturgeschichte der Zahlen“.

Zahlen gelten als etwas langweilig Selbstverständliches. Dabei ist ihre Kulturgeschichte höchst spannend. Zwischen den Anfängen und modernen Zahlensystemen liegen globalgeschichtliche Entwicklungen der Menschheit.

 

Die Frühmenschen waren nicht in der Lage zu zählen. Sie konnten die wahrgenom-menen Objekte nicht von der Anzahl ihres Auftretens trennen. Die Abstraktion von Objekt und Zahl erscheint uns aus heutiger Sicht selbstverständlich, war aber damals eine große Denkleistung und die Grundlage zur späteren Entwicklung von Zahlensystemen. Bereits in der Altsteinzeit gab es Anfänge abstrakten Denkens. Symbolsysteme zu schaffen und damit die Welt zu ordnen gehörte mit zu den ersten Aktivitäten der Menschen.

 

Heute hat sich das Zahlensystem auf der Basis 10 besonders bewährt, wohl ausgehend vom Zählen mit 10 Fingern. Frühere Kulturen nutzten die Basis 5 und 12.  Mayas, Azteken und Kelten wählten die Basis 20, ausgehend vom Zählen mit Fingern und Zehen. Warum die Sumerer und Babylonier sich für die Basis 60 entschieden, ist nicht sicher. Immerhin ist dieser Ansatz zur Unterteilung von Raum und Zeit  (Tage, Stunden, Minuten, Sekunden und 360 Grad des Kreises) bis heute erhalten. Darüber hinaus gibt es weitere Zahlensysteme.

 

Auch die Erfindung der Ziffer Null und der Stellenwerte waren geniale Beiträge zur Weiterentwicklung der Zahlensysteme. Unabhängig voneinander haben Babylonier, Mayas und Inder die Null als Ziffer und Stellenwertsysteme eingeführt, um beliebige Zahlen darzustellen und Rechenoperationen durchführen zu können.

 

Das System mit der Basis 10 und den Ziffern 0 bis 9 sowie sein Stellenwertsystem

 

hat sich bis heute annähernd weltweit durchgesetzt. Die „babylonische Sprachverwirrung“ hingegen führte zu ca. 7 000 Sprachen auf der Erde( allein in Europa 150 ). Zahlen können heute deshalb zu Recht als das einheitliche „Bindeglied, der rote Faden der Menschheit“ (Georges Ifrah) betrachtet werden.

 

Durch den Abend führt Dr. Dieter Hoff, der seit 11 Jahren in Riederau lebt. Davor war er im Management des Westdeutschen Rundfunks in Köln für WDR und ARD tätig. Gegen Ende seiner Dienstzeit fiel ihm das Werk „Universalgeschichte der Zahlen“ von Georges Ifrah in die Hände, das ihn seither nicht mehr loslässt.

 

Der Vortragende legt Wert auf den Hinweis, dass auch „Mathemuffel“ seinen Darlegungen gut folgen können.